O CONTE CVNŒKTl
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Die Macht des Schicksals
Für „ G ro ß e O p e r" in d e r A u fn a h m e te c h n ik steh en G iu lio C esare
Ricci und sein Label „F o n e" STER E O erzäh lte d er M a e s tro ,
w a ru m d er g u te K lang sein Schicksal ist. A lso: „Vorhang a u f!"
I
m zarten Alter von zehn Jahren, wenn
Kinder Lokführer, Polizist oder Pilot
werden wollen, brannte der 1958 in den
kulturellen Reichtum der Toskana gebo-
rene Giulio Cesare Ricci für einen anderen
Traum. Er liebte Opern und Konzerte,
war aber ebenso von den Maschinen fas-
ziniert, die diese Musik einfingen.
Wie konnte es sein, dass manche Auf-
nahmen so viel Leben und Emotionalität
enthielten, dass es ihn schauerte, während
ihn andere unberührt ließen? Dies wurde
zur Kern-, ja, Existenzfrage. Ricci wollte,
nein, musste mehr darüber erfahren und
selbst in Kontakt mit dieser geheimnis-
vollen Sphäre aus Musik und Technik
treten, so dass er mit elf Jahren seine erste
Aufnahme machte. Das Thema packte ihn
mit geradezu schicksalhafter Kraft und
ließ ihn nie wieder los, weshalb „Signo-
ricci“, wie er sich selbst nennt, heuer den
30. Geburtstag seines 1983 gegründeten
Labels „Fone“ feiern konnte, das gut 300
Veröffentlichungen vorzuweisen hat.
Starthilfe bei der Professionalisierung
seiner Leidenschaft bildete 1984 ein Kon-
zert von Nikita Magaloff im „Teatro Gol-
dini“ in Livorno. Ricci schnitt live mit und
verehrte dem großen russischen Pianis-
ten anschließend zwei Kopien. Der war
eigentlich bei Philips unter Vertrag, doch
von den Aufnahmen so begeistert, dass er
den jungen Italiener nicht nur zur Veröf-
fentlichung ermunterte, sondern während
der folgenden fünf Jahre weitere Einspie-
lungen mit ihm machte, von denen neun
auf Riccis Label erschienen.
Vinyl & SACD pur produziert
Neben der Musik hatte der Klangenthu-
siast von Beginn an die Aufnahmetech-
nik im Fokus. Ricci arbeitet bis heute mit
34 STEREO 1/2014